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Langjährige stellvertretende Präses gestorben

Hessen Nassau trauert um Erika Görke

Erika Görke

Erika Görke

Hessen-Nassau trauert um Erika Görke. Sie war von 1992 bis 2004 stellvertretende Präses der EKHN-Synode und ein Jahrzehnt lang Landespfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Hessen und Nassau.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) trauert um Erika Görke. Die langjährige stellvertretende Präses der hessen-nassauischen Kirchensynode starb am Samstag (11. Dezember 2021) im Alter von 84 Jahren nach schwerer Krankheit in Berlin, wie die Familie mitteilte. Die in Niedersachsen geborene Theologin war von 1992 bis 2004 berufenes Mitglied der Kirchensynode. Während dieser Zeit nahm sie durchgehend das Amt der stellvertretenden Präses wahr. Sie gehörte als Mitglied des Kirchensynodalvorstandes auch der Kirchenleitung an. Einer größeren Öffentlichkeit ist sie vor allem als Landespfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Hessen und Nassau bekannt, an deren Spitze sie ab 1989 für zehn Jahre stand. Von 1999 bis 2000 war sie zudem kommissarische Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks in Hessen und Nassau und trieb dessen Neustrukturierung voran. Die Evangelische Sonntags-Zeitung bezeichnete Görke zum 75. Geburtstag als „eine der einflussreichsten Frauen in der hessen-nassauischen Kirche“.

Von Niedersachsen nach Hessen und in den Libanon   

Erika Görke studierte Theologie in Göttingen, Wien und Hamburg. Ein Pfarramt konnte sie als Frau zunächst wegen der geltenden Regelungen nicht antreten. Sie arbeitete deshalb ab 1966 als Lehrerin in Wiesbaden. Erst 1973 wurde sie ordiniert. Im selben Jahr ging sie mit ihrem Mann in den Libanon, der in Beirut als Lehrer arbeitete. Zeitweise übernahm sie in der dortigen deutschsprachigen Gemeinde eine Vakanzvertretung als Pfarrerin. Für ihre Arbeit in der libanesischen Hauptstadt erhielt Görke 1987 das Bundesverdienstkreuz am Band. Görke engagierte sich danach besonders für palästinensische Flüchtlinge in Hessen. Nach ihrem Ruhestand zog sie mit ihrem Mann aus familiären Gründen von Taunusstein nach Berlin. Dort starb sie nach Angaben der Familie am 11. Dezember 2021. Die Beisetzung ist im kleinen Familienkreis vorgesehen.

Oelschläger: Wichtige Stimme der Ökumene 

Der Präses der Synode der EKHN, Ulrich Oelschläger, würdigte Görke als „wichtige Stimme der Frauenrechte und der internationalen Ökumene“ in der Kirchensynode. Über viele Jahre habe sie sich als stellvertretende Präses engagiert und „gerade in Zeiten des kirchlichen Umbruchs für Kontinuität und Besonnenheit“ gesorgt. Bis zuletzt habe sie an der Diskussion über die Zukunft der Kirche hohes Interesse gezeigt. „Die EKHN hat ihr viel zu verdanken. Viele werden Erika Görke vermissen“, so Oelschläger.

Böttcher: Wegbereiterin des Frauenverbands  

„Sie war eine Wegbereiterin unseres heutigen Frauenverbands“, so Luise Böttcher, Vorsitzende des Landesverbands Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V., im Nachruf. Erika Görke habe „die Evangelische Frauenhilfe in den zehn Jahren ihrer Tätigkeit als Landespfarrerin „im Verband erheblich modernisiert, weiterentwickelt und für neue Themenfelder geöffnet“. Sie habe sich für einen Zusammenschluss aller Frauenverbände und -gruppen in der Landeskirche eingesetzt, der 2005 mit Gründung des heutigen Verbands erfolgt sei. Böttcher: „Wir sind sehr traurig über ihren Tod und fühlen mit den Angehörigen.“


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